Platanenwelke sorgt für kahle Bäume
Hohe Temperaturen fördern die Ausbreitung des Pilzes
21. Juli 2015 - Betroffen in Niedersachsen sind insbesondere die Städte Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück. Auch in Nordrhein-Westfalen und Sachsen wurde das Schadensbild an den Platanen beobachtet. Grund dafür ist eine Pilzerkrankung, die sich Platanenwelke oder Blattbräune (lat. Apiognomonia) nennt.
Der Pilz wandert über Knospen, Blattnarben oder kleineren Äste in die Endtriebe hinein und bewirkt, dass diese absterben. Dies hat dann zur Folge, dass die Blätter nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden können und somit welken. Die kalten und überwiegend feuchten Frühjahrsmonate dieses Jahres förderten die Keimung des Pilzes. Die nun herrschenden sommerlichen Temperaturen unterstützen massiv die Platanenwelke bei ihrer Ausbreitung.
Falllaub wird von dem Pilz als Überwinterungsort genutzt, das daher schnellstens entfernt und vernichtet werden sollte. Kompostieren ist hier keine Lösung: das von dem Pilz befallene Laub sollte laut Experten verbrannt werden, um so die erneute Austreibung zu verhindern. Im Privatgarten sollte das Laub ebenfalls nicht kompostiert, sondern Abfall entsorgt werden. Zudem wird geraten, befallene Bäume schadensspezifisch zurück zu schneiden. Der Einsatz von Spritzmittel ist laut Experten des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen nicht notwendig, da sich die Platanen im Laufe des Jahres erfahrungsgemäß wieder erholen.
Apiognomonia ist für uns Menschen ungefährlich. Es könnte lediglich zu einer Reizung der Schleimhäute kommen, wenn das Laub wie etwa beim Fegen aufgewirbelt wird.
Hintergrund:
Die Platanenwelke trat das erste Mal im Jahr 2002 in Baden-Württemberg auf und ist leicht mit einem Frostschaden am Blatt zu verwechseln. Der Pilz besteht aus einer Hauptfruchtform und dessen Fruchtkörper, die auf den abgefallenen Blättern überwintert, sofern das befallene Laub nicht verbrannt wird.
Die Blätter werden direkt über die Kutikula, die Blatthaut, infiziert. Insekten, die sich der Platane als Nahrungsquelle bedienen, haben meist das Nachsehen. So ist häufig ein kleiner Rückgang der Population in dem mit Apiognomonia befallenen Gebieten zu vermerken.
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