Fortschritt bei UN-Artenschutzkonferenz
NABU Niedersachsen mahnt konsequente Umsetzung an



Artenschutz kennt keine Grenzen: Alpenstrandläufer im Wattenmeer. - Foto: Ute Vogel-Sonnenschein/www.naturgucker.de
28. Februar 2025 - Nach monatelangen Verhandlungen haben sich fast 200 Staaten auf der UN-Artenschutzkonferenz in Rom auf einen Finanzierungsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt geeinigt. Der NABU Niedersachsen begrüßt diesen überfälligen Schritt, mahnt jedoch an, dass konkrete Maßnahmen nun zügig umgesetzt werden müssen, um das dramatische Artensterben effektiv zu stoppen.
„Dass sich die Weltgemeinschaft endlich auf eine verbindliche Finanzierung des Weltnaturschutzes einigen konnte, ist ein wichtiges Signal“, so Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Niedersachsen. „Doch Papier allein rettet keine Arten. Jetzt kommt es darauf an, dass die zugesagten Mittel auch wirklich fließen und für nachhaltige Schutzmaßnahmen eingesetzt werden.“
Bereits 2022 wurde im Rahmen des Weltnaturvertrags das sogenannte 30/30-Ziel beschlossen: Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden. Zudem hatten sich die Industrieländer verpflichtet, jährlich 20 Milliarden Dollar für den Artenschutz bereitzustellen – eine Summe, die bis 2030 auf 30 Milliarden steigen soll. Lange blieb jedoch offen, wie diese Finanzierung konkret umgesetzt wird. Der nun verabschiedete Finanzierungsplan sowie ein Überwachungsmechanismus zur Erfolgskontrolle sind daher ein nennenswerter Fortschritt.
Trotz der Einigung sieht der NABU Niedersachsen noch große Herausforderungen: „Die Erfahrung zeigt, dass solche globalen Abkommen oft an der praktischen Umsetzung scheitern“, so Buschmann. „Es braucht nun klare Regelungen, damit die Mittel tatsächlich in Naturschutzprojekte vor Ort investiert werden – auch in Deutschland, wo der Verlust von Arten und Lebensräumen alarmierend ist.“
Deutschland in der Verantwortung
Der NABU Niedersachsen fordert zudem von der deutschen Bundesregierung eine aktive Rolle bei der Umsetzung des Finanzierungsplans. „Deutschland muss mit gutem Beispiel vorangehen und die nationale Biodiversitätsstrategie konsequent anpassen“, betont Buschmann. „Dazu gehört auch eine ausreichende Finanzierung des Naturschutzes hierzulande, um wertvolle Lebensräume wie Moore, Wälder und Flusslandschaften zu sichern.“
Während vielerorts der Beschluss als Hoffnungsschimmer bewertet wird, bleibt die globale Biodiversitätskrise weiterhin eine akute Bedrohung. Der NABU Niedersachsen appelliert daher an die Politik, den Schutz der Artenvielfalt als ebenso dringlich wie den Klimaschutz zu behandeln – denn beide Krisen sind untrennbar miteinander verbunden.
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