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Schottergärten als Gefahr für Biodiversität

NABU ruft zu einer naturnahen Gestaltung von Gärten auf

Der NABU Niedersachsen äußert sein Bedauern über die Entscheidung der Landeshauptstadt Hannover, die systematischen Kontrollen von Schottergärten einzustellen.

Schottergarten - Foto: Jan Piecha

Schottergarten - Foto: Jan Piecha

24. März 2025- Diese Maßnahme steht im Widerspruch zu den Bemühungen um den Erhalt der Biodiversität und den Schutz des Stadtklimas. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, betont: „Die Entscheidung, Kontrollen einzustellen, sendet ein falsches Signal an die Bürgerinnen und Bürger. Gerade in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens ist es wichtig, naturnahe Gärten zu fördern.“

Schottergärten, oft als pflegeleichte Alternative angesehen, tragen zur Versiegelung von Böden bei, verhindern die Versickerung von Regenwasser und bieten weder Pflanzen noch Tieren einen Lebensraum. Dies führt zu einem Verlust der Artenvielfalt und kann lokale Überflutungen begünstigen. Zudem heizen sich solche Flächen stärker auf und tragen zur städtischen Wärmeinselbildung bei. „Der Begriff "Gärten" in diesem Zusammenhang ist kaum die richtige Bezeichnung für derartige Steinwüsten mit nur vereinzelten Sträuchern und Kakteen“, so der NABU-Landesvorsitzende.

Kritisch zu sehen ist auch die Herkunft der Basalte, Granite, Quarze und Marmorsteine. Werden einige davon zwar aus europäischen Steinbrüchen entnommen, beispielsweise aus Italien, stammen schon jetzt und mit zunehmender Nachfrage in Zukunft viele Gesteine aus China oder Indien – für die Klimarettung sicher nicht förderlich.

Der NABU Niedersachsen appelliert an die Stadt Hannover, ihre Entscheidung zu überdenken und weiterhin aktiv für die Einhaltung der Begrünungspflicht einzutreten. Nur durch konsequente Maßnahmen können naturnahe Flächen erhalten und gefördert werden, um die Biodiversität zu schützen und die Lebensqualität in der Stadt nachhaltig zu verbessern.

Rechtliche Situation

Laut der Niedersächsischen Bauordnung sind Schottergärten ohnehin bereits seit 2012 untersagt. Gemäß § 9 Abs. 2 müssen nicht überbaute Flächen von Baugrundstücken als Grünflächen gestaltet werden, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind. Für Stellplätze, deren Zu- und Abfahrten und Fahrgassen sowie die Zu- und Abfahrten von Garagen gilt eine Befestigung, welche die Versickerung des Niederschlagswassers ermöglicht, sofern diese nicht auf andere Weise erfolgen kann.

Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat das Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover gegen Schottergärten im Januar 2023 bestätigt. Demnach dürfen die zuständigen Behörden mit Kies und Steinplatten versiegelte Flächen verbieten und die komplette Beseitigung anordnen.


Naturnahe Gärten sind wertvolle Lebensräume

Sie spielen eine entscheidende Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie schaffen wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger und bilden ökologische Trittsteine für Insekten und Vögel, die sich dadurch ausbreiten und Nahrung finden können. Diese Flächen tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei, indem sie Feuchtigkeit speichern und die Umgebungstemperatur senken, was gerade in städtischen Gebieten von Bedeutung ist. Darüber hinaus fördern naturnahe Gärten die Bodengesundheit, da sie die Versickerung von Regenwasser ermöglichen und den Boden vor Erosion schützen. Auch die Lebensqualität der Menschen profitiert von diesen Grünflächen, da sie Erholungsmöglichkeiten bieten und das Bewusstsein für Natur und Umwelt stärken.

Um naturnahe Gärten zu fördern, empfiehlt der NABU Niedersachsen den Einsatz heimischer Pflanzen, die Umwandlung von monotonen Rasenflächen in artenreiche Blühwiesen und die Integration natürlicher Strukturelemente wie Hecken, Trockenmauern oder Nisthilfen. Zudem sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden, um die natürliche Vielfalt zu bewahren und nützliche Insekten zu schützen.


Das können Sie tun:

1) Einheimische, regionale Pflanzen verwenden
Das Anlegen einer naturnahen, artenreichen Wiese mit einheimischen Pflanzen hilft beispielsweise Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten. Diese sind wiederum Nahrungsquelle für Fledermäuse.

2) Felssteine und Totholzstapel installieren
Felssteine und Totholz bieten Struktur im Garten. In den Ritzen der Steine brüten gerne solitäre Bienen und im Totholzstapel gibt es Mäuse, in deren Bauten gerne Hummeln einziehen.

3) Einen kleinen Teich anlegen
Ein Gartenteich ist Vogeltränke und Lebensraum für Frösche, Kröten, Molche und Libellen. Und für den Menschen ein wunderbarer Naturbeobachtungsplatz.

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Weitere Tipps, wie man seinen Garten naturnah gestalten und somit einen ökologischen Nutzen für die Tierwelt generieren kann, zeigt der NABU Niedersachsen in seiner Broschüre „Gartenlust – für mehr Natur im Garten“.

Sie ist gegen Einsendung von vier Briefmarken zu 95 Cent erhältlich beim: NABU Niedersachsen, Stichwort ‚Gartenlust‘, Alleestr. 36, 30167 Hannover. 


Nicht nur ein trauriger Anblick: Schottergärten führen zu einem Verlust an Biodiversität. - Foto: Peter Bria

Nicht nur ein trauriger Anblick: Schottergärten führen zu einem Verlust an Biodiversität. - Foto: Peter Bria


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