Stachelritter willkommen
Den Garten igelfit machen!



Das Verhältnis der Deutschen zum Igel ist absolut kurios und widersprüchlich: Er ist sicherlich das mit Abstand beliebteste heimische Säugetier. Er taucht in Fabeln und Sagen auf - stets in positiver Rolle. Er steht für Klugheit, Wehrhaftigkeit und Gerechtigkeit. Vom Kind bis zum Greis liebt ihn eigentlich jeder, und alle sind traurig, wenn sie ihn als Straßenopfer tot entdecken.
„All diese Sympathie steht leider allzu oft in krassem Gegensatz zur Realität in Gärten und Kleingärten: Statt artenreicher Gärten mit heimischen Bäumen, Sträuchern und Stauden bieten viele für Wildtiere wie den Igelein tristes Bild, weil immergrüne Exoten dominieren, die kaum oder keine Nahrung bieten“, erläutert Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Wo früher Beete und Blumen waren, erstrecken sich versiegelte Flächen und Laubbäume oder -sträucher fehlen, Dabei ist gerade ihr Laub ist für den Igel überlebenswichtig, weil er es zur Überwinterung benötigt.“
Achtung! Das sind Todesfallen für den Igel
„Und dann kommen die Todesfallen für den Igel hinzu: Tiefe, unverschlossene Keller- und Lüftungsschächte, offene Fallrohre und steile Plastikteiche ohne Ausstieg“, erklärt Wohlers. Durch immer enger werdende Zäunungen können Igel gar nicht mehr in den Garten gelangen.
Den Garten igelfreundlich machen - so geht's:
Höchste Zeit für jeden Igelfreund, Taten folgen zu lassen! Statt im Herbst in eine falsche Einsammelmentalität zu verfallen, ist es viel besser, im Garten und Kleingarten dafür zu sorgen, dass dieser zum Igelparadies wird. Heimische Pflanzen, insbesondere laubtragende, gehören ebenso dazu wie die Entschärfung der genannten Gefahrenquellen.
Haufen aus Laub und Reisig sind ein willkommener Unterschlupf, in dem der Igel die kalte Jahreszeit gut überstehen kann. „Sie erleichtern ihm ebenfalls den Nestbau, indem Sie zum Beispiel in Hohlräumen unter Gartenhäusern oder in Kompostkisten Blätter verteilen“, rät Wohlers. Auch künstliche Verstecke werden gerne angenommen, und das nicht nur für den Winterschlaf. Einen optimalen Überwinterungsstandort kann auch eine so genannte „Igelburg“ bieten. Wenn solch ein Holzkasten mit ausreichend Laub und Reisig überdeckt wird, können sich Igel darin zur Überwinterung zurückziehen.

Was ist beim Anlegen eines Reisighaufens zu beachten?
Bereits im Oktober beginnen die Igel, ihr Winterquartier zu bauen. Dazu nutzen sie vor allem Totholz, Reisig und Laub. Als Standorte werden Erdmulden, Hecken oder ein Reisighaufen gewählt, die den Igel vor Kälte schützen. Um den Igeln ein natürliches Winterquartier zur Verfügung zu stellen, können Laub- und Reisighaufen angelegt werden.
Der Reisighaufen sollte an einer ruhigen Stelle des Gartens und möglichst geschützt angelegt werden. Hierzu einfach abgeschnittene Äste von Bäumen oder Sträuchern stapeln, noch etwas Laub dazu und fertig ist der Reisighaufen. Eine weitere Alternative sind Igelhäuschen. Diese sollten an einem ruhigen Standort, am besten in einer Hecke, positioniert werden.
Eine Igelburg bauen
Sehr gut bewährt hat sich die so genannte Igelburg aus Holz, die mit etwas handwerklichem Geschick leicht gebaut werden kann. An einer trockenen, geschützten Stelle im Garten aufgestellt und mit trockenem Reisig und Laub überdeckt, bietet sie dem Igel ein wunderbares Winterquartier, und im Frühjahr können darin die Jungigel das Licht der Welt erblicken.
Wichtig: Riegeln Sie Ihren Garten nicht hermetisch ab. Igel durchstöbern nachts ein großes Gebiet und benötigen dafür freie Bahn. Schaffen Sie Möglichkeiten, damit die Tiere unter dem Zaun und dem Gartentor durchschlüpfen können.
Infopaket bestellen
Der NABU Niedersachsen hält für Igelfans ein kleines Info-Paket bereit: Es besteht aus der Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art, wozu auch die Igelburg zählt, und einer Farbbroschüre zum Igel, seiner Lebensweise, Gefährdung und Schutz – mit vielen praktischen Tipps. Es kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort Igel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.