Artenvielfalt im eigenen Garten
Das können Sie im Herbst tun



Herbstgarten - Foto: Eric Neuling
„Wir haben es in der Hand, durch wenige einfache Maßnahmen dafür zu sorgen, dass sich in unserem heimischen Gärten ein reich gedeckter Tisch für Tiere auftut und so manche Art auch überwintern kann", sagt NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers. „Es beginnt damit, zu überlegen, was nach der Blüte im Garten tatsächlich entfernt werden soll." Dazu zählen etwa die abgestorbenen Stängel von Stauden, die allzu oft direkt nach der Blüte abgeschnitten und entsorgt werden – sehr zum Leidwesen von Insekten und Vögeln. Denn in den Stängeln entwickeln sich häufig Insektenlarven, die im Frühjahr ausschlüpfen. „Viele Kleinvögel wissen dies – und nutzen die Stängel als willkommenes Eiweißbüffet an Wintertagen", erklärt Wohlers. Besser sei es daher, das Gros der Stängel über den Winter stehen zu lassen.
Ebenso wertvoll ist Laub, da es ein wichtiger Rohstoff im Garten ist. „Was von vielen verpönt ist, ist für viele Arten, gerade für Insekten, ein Überlebensraum. Laub auf Beeten verhindert zudem ein Austrocknen der Böden, wird zu hervorragendem Humus, ist Überwinterungsterrain für Kleintiere und eine Nahrungsquelle - auch für die in der Bodenbildung unverzichtbaren Regenwürmer. Es sollte daher im naturnahen Garten einen festen Platz als Mulch auf Beeten haben", erklärt Rüdiger Wohlers. Aber auch große Laubhaufen seien wertvoll, weil sich darin zahlreiche Kleintiere wie Igel während der kalten Jahreszeit zurückziehen können.
Ein weiterer „Pflichttermin" ist die Reinigung der Vogel-Nistkästen, am besten bis Mitte Oktober. Damit wird verhindert, dass sich bereits Tiere zur Überwinterung darin befinden und nun gestört würden oder schon Vorräte angelegt hätten:
Die Brutzeit ist beendet, das Wetter noch ohne Frost, so dass etwaige Wintergäste noch nicht auf Quartierssuche sind: Im September ist die ideale Zeit, Nistkästen zu reinigen. Mehr →
Zudem kann jetzt mit dem Bau weiterer Nistkästen begonnen, oder es können notwendige Reparaturen vorgenommen werden. „Nistkästen anbringen kann man zu jeder Jahreszeit", rät Rüdiger Wohlers. „Doch der Herbst ist ideal, weil sie dann auswittern und in kalten Winternächten als willkommenes Nachtquartier dienen können."
Der Herbst ist auch Pflanzzeit: Es können bienen- und schmetterlingsfreundliche Stauden gesetzt oder eingesät werden. „Damit wird den Insekten des kommenden Frühlings der Tisch reich gedeckt!", freut sich der NABU-Aktive auf viele summende kleine Flieger des nächsten Jahres. „Warum nicht auch mal an nachtaktive Insekten, insbesondere an Nachtfalter, denken? Nektarreiche, nachtblühende Pflanzen helfen ihnen enorm!"
Wenn der Boden schön feucht ist, können im Herbst heimische Sträucher und Bäume gepflanzt und sogar noch Wildblumenwiesen mit mehrjährige Pflanzen gesät werden. Jetzt bereits an die nächste Gartensaison denken und rechtzeitig Vorbereitungen treffen! Mehr →
Der NABU Niedersachsen hat zum naturnahen, Artenvielfalt fördernden Gärtnern ein kleines Info-Paket zusammengestellt. Dazu gehören die FBroschüre „Gartenlust" mit vielen Tipps, Pflanzlisten sowie einer umfangreiche Bauplansammlung zu Nisthilfen aller Art.
Das Paket kann gegen Einsendung eines Fünf-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen angefordert werden, Stichwort „Herbstgarten", Alleestr. 36, 30167 Hannover.